Die olympischen Spiele sie uns wieder vor Augen geführt: Die Sportler und Sportlerinnen aus der ganzen Welt, die uns mit ihren außergewöhnlichen Leistungen beeindrucken. Außergewöhnliche Talente mit außergewöhnlichen Leistungen.
Auch in der Berufswelt machen Talente im Wettbewerb den entscheidenden Unterschied. Deshalb gewinnt die Suche nach ihnen angesichts des Fachkräftemangels eine immer größere Bedeutung.
Talent als vorhandenes Potenzial
In Abgrenzung zum erlernten Wissen oder durch Fähigkeiten, die durch Übung angeeignet wurden, lässt sich das Talent als eine besondere angeborene Anlage einer Person beschreiben, die dazu befähigt, schnell Fortschritte oder besondere Leistungen zu erzielen. Doch wie können Arbeitgeber Talente identifizieren und gewinnen?
Kein Zurücklehnen mehr
Sich zurückzulehnen und auf die Einreichung von Bewerbungen zu warten, ist angesichts des Wettbewerbs um Talente keine geeignete Strategie. Vielmehr sind Arbeitgeber gezwungen, ihre Einstellungsstrategien zu überdenken und aktiv auf die Suche nach Top-Talenten der Branche zu gehen. Talente müssen identifiziert und vom potenziellen Arbeitgeber überzeugt sein, um sie als Beschäftigte zu gewinnen.
Arbeitgeber suchen aktiv
Unter dem Begriff Active Sourcing werden alle Rekrutierungsschritte zusammengefasst, die aktiv unternommen werden, um die gewünschten Kandidaten zu gewinnen. Dabei knüpfen Arbeitgeber aktiv Kontakte zu qualifizierten Kandidaten und erstellen entsprechende Talentpools für die Besetzung zukünftiger Stellen. Auf Jobmessen, bei Seminaren, Hochschulprogrammen oder Networking-Veranstaltungen werden Beziehungen aufgebaut und danach der Kontakt mit potenziellen Mitarbeitern gepflegt. Auch das Netzwerken in den sozialen Medien ist eine Möglichkeit für den Kontaktaufbau und die Kontaktpflege, da sie eine Plattform bieten, um mit Talenten zu kommunizieren.
Laut einer Studie erhöhe „Active Sourcing“ (aktive Personalbeschaffung) die Erfolgsquote von Bewerbungsgesprächen um das Siebenfache, da bereits vorab eine Beziehung zu den potenziellen Mitarbeitern aufgebaut wurde. Damit können die Kosten pro Einstellung um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. Zudem minimiere Active Sourcing die Unterbrechung des Geschäftsbetriebs durch unerwartete Vakanzen.
Beziehungsaufbau führt zum Erfolg
Einige Unternehmen sprechen aktuell bereits von einem „War of Talents“. Doch wie können sich Unternehmen langfristig am Personalmarkt aufstellen, um bei der Personalsuche erfolgreich zu sein? Wie eine Studie der Universität Hohenheim dazu herausfand, sind Unternehmen im Vorteil, die die Arbeitgeberkommunikation als eigenständiges Handlungsfeld an der Schnittstelle zwischen Personal- und Kommunikationsarbeit organisieren (Studie Employer Relations und Erwartungen potenzieller Mitarbeiter: Claudia Mast, Alexandra Simtion, Klaus Spachmann, Universität Hohenheim).
Das übergeordnete Ziel dabei sei laut der Studie, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Dabei reiche es nicht, an der Arbeitgebermarke zu feilen. Vielmehr gehe es darum, über den Weg der Kommunikation gute Beziehungen zu den entscheidenden Bezugsgruppen aufzubauen. Im Rahmen dieser Employer Relations (Arbeitgeberbeziehungen) seien Gespräche im persönlichen Umfeld und mit Mitarbeitern für Jobsuchende extrem wichtig, um sich über einen neuen Arbeitgeber zu informieren.
Zudem seien Eltern, Lehrer oder Professoren wichtige Multiplikatoren, die ein Unternehmen als Fürsprecher gewinnen könne. Auch auf redaktionellem Wege lasse sich Aufmerksamkeit für den Arbeitgeber erzeugen und langfristig ein positives Image aufbauen. Hierbei gilt es, die Kontakte zu den lokalen und regionalen Medien aktiv zu pflegen.