Die Integration der über 50-Jährigen in die Personalstrategie bietet Unternehmen große Chancen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Teams optimal aufzustellen. Studien zeigen, dass ältere Beschäftigte ebenso leistungsfähig, motiviert und veränderungsbereit sind wie ihre jüngeren Kollegen. Altersgemischte Teams gelten als besonders effektiv bei der Lösung komplexer Aufgaben. Ältere Beschäftigte bringen wertvolle Berufserfahrung mit und identifizieren sich stark mit ihrem Arbeitgeber, was zu geringeren Fehlzeiten und einem positiven Betriebsklima führt. Unternehmen sollten attraktive Zukunftsperspektiven für alle Altersgruppen schaffen und ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement fördern, um die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten bis zum Rentenalter und darüber hinaus zu unterstützen.
von Holger Hagenlocher
Ältere Beschäftigte im Fokus der Personalstrategie
In vielen Unternehmen stehen Arbeitskräfte über 50 noch nicht im Blickfeld der Personalstrategie. Zahlreiche Vorurteile gegenüber älteren Beschäftigten führen dazu, dass Chancen verspielt werden, den Personalbedarf zu decken und Teams optimal aufzustellen. Studien belegen jedoch die vielfältigen Vorteile älterer Beschäftigter.
Studien belegen die Vorteile älterer Beschäftigter
Die Gruppe der über 50-Jährigen bietet ein Potenzial, das angesichts des akuten Fachkräftemangels nicht leichtfertig vernachlässigt werden sollte. Zahlreiche Studien belegen, dass es sich für Unternehmen in mehrfacher Hinsicht auszahlt, die Einstellung gegenüber älteren Mitarbeitern nachhaltig zu verändern. Menschen können in jedem Alter wertvolle Qualitäten in ein Unternehmen einbringen. Ältere Beschäftigte sind nicht weniger leistungsfähig, motiviert oder veränderungsbereit als ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Es lohnt sich, Altersstereotype zu hinterfragen und Fachkräfte über 50 gezielt in den Blick zu nehmen. Beispielsweise zeigt eine Studie, dass ältere Mitarbeiter eine höhere emotionale Balance und Loyalität aufweisen, was zu einer stabileren und produktiveren Arbeitsumgebung führt (vgl. Tonelli, M.J., Pereira, J., Cepellos, V., & Lins, J. (2020). Ageing in organizations: A view of HR professionals on the positioning of mature managers and adoption of age management practices).
Altersgemischte Teams als Problemlöser
Untersuchungen zeigen, dass sich die Arbeitsleistung jüngerer und älterer Beschäftigter kaum unterscheidet. Vorurteile, ältere Menschen seien weniger gesund, motiviert oder an Veränderungen interessiert, lassen sich wissenschaftlich nicht belegen. Wer eine altersgemischte Belegschaft fördert, hat eine größere Auswahl an Arbeitskräften, vermeidet Vakanzen und profitiert von den vielfältigen Stärken der verschiedenen Altersgruppen. Wissenschaftlich belegt ist, dass altersgemischte Teams komplexe Aufgaben besonders gut lösen können. Eine Studie zeigt, dass altersdiverse Teams durch die Kombination unterschiedlicher Erfahrungen und Perspektiven besonders innovativ und effektiv sind (vgl. Age diversity in work teams: A matter of clever management – Jürgen WEGGE, Franziska JUNGMANN, Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, TU Dresden).
Ältere punkten mit Berufserfahrung und höherer Identifikation
Ältere Mitarbeitende punkten vor allem mit ihrer Berufserfahrung und ihrem Wissen, das sich auch auf Zukunftsfelder übertragen lässt. Studien zeigen, dass sich ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker mit ihrem Arbeitgeber identifizieren als jüngere. Ältere kommen seltener zu spät, haben geringere Fehlzeiten und sind seltener für Mobbing, Sabotage oder Diebstahl verantwortlich. Eine Untersuchung ergab, dass ältere Arbeitnehmer oft eine höhere Arbeitsmoral und Zuverlässigkeit aufweisen, was zu einer insgesamt besseren Arbeitsleistung führt.
Zukunftsperspektiven und betriebliches Gesundheitsmanagement
Um ihre Potenziale optimal zu nutzen, müssen Arbeitgeber attraktive Zukunftsperspektiven für alle Beschäftigten schaffen, nicht nur für junge Berufseinsteiger. Regelmäßige Entwicklungsgespräche sollten auch mit älteren Beschäftigten geführt werden, um zu besprechen, welche Aufgaben in Zukunft interessant sein könnten und welche Kompetenzen dafür erforderlich sind. Ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement trägt dazu bei, dass die Mitarbeitenden möglichst lange gesund und leistungsfähig bleiben und sich bis zur Rente für die Projekte des Unternehmens engagieren können. Studien zeigen, dass ergonomische Anpassungen und flexible Arbeitsmodelle die Arbeitszufriedenheit und Produktivität älterer Mitarbeiter erheblich steigern können (vgl. Bain & Company: Better with Age: The Rising Importance of Older Workers)
50plus oder Generation Z – attraktive Arbeitsmodelle für jede Lebensphase
Ob 50plus oder Gen Z – ein offener und wertschätzender Blick auf alle Altersgruppen bringt viele Vorteile. Bei der Suche nach geeignetem Personal ist das biologische Alter der Mitarbeiter weniger wichtig als das Verständnis, Altern als Entwicklungsprozess zu begreifen und die Kompetenzen des Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen. Fortschrittliche Unternehmen entwickeln bereits heute attraktive Arbeitsmodelle für jede Lebensphase und fördern Beschäftigte bis zum Rentenalter und darüber hinaus. Eine Studie zeigt, dass ältere Arbeitnehmer, die in einem unterstützenden und flexiblen Arbeitsumfeld tätig sind, eine höhere Arbeitsmotivation und -zufriedenheit aufweisen (vgl. Froehlich, D.E., Raemdonck, I. & Beausaert, S. Resources to Increase Older Workers’ Motivation and Intention to Learn)
Der Autor: Holger Hagenlocher
Holger Hagenlocher ist ein erfahrener Unternehmensberater mit mehr als 20 Jahren Expertise in den Bereichen digitale Transformation und Unternehmenskultur. Er hat zahlreiche Unternehmen im Bereich der internen und externen Kommunikation unterstützt und dabei einen besonderen Fokus auf Unternehmenskultur, Reputation und Corporate Identity gelegt.
Durch seine langjährige berufliche Tätigkeit in der IT-Branche konnte er sich ein tiefes Verständnis der Informationstechnologie aneignen, das er heute mit seiner Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation verbindet. So verbindet der Wirtschaftswissenschaftler seine fundierten Kenntnisse in Wirtschaft und Technik.
Hagenlocher ist ein gefragter Dozent, Seminarleiter, Coach sowie Redner bei Veranstaltungen und hat als freier Journalist und Publizist zahlreiche Beiträge zu den Themen Digitalisierung und Change Management veröffentlicht. Seine praxisorientierten Ansätze und strategischen Einblicke machen ihn zu einem wertvollen Partner für Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten wollen. Dabei betont er stets die zentrale Bedeutung einer starken und anpassungsfähigen Unternehmenskultur für den langfristigen Erfolg in einer zunehmend digitalen Welt auf Basis einer funktionierenden Unternehmenskommunikation.
Mit seinem fundierten Wissen über aktuelle Trends und Herausforderungen im digitalen Zeitalter unterstützt Hagenlocher Unternehmen dabei, die Akzeptanz neuer Technologien zu fördern und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren. Seine Arbeit ist geprägt von einem ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technologischen als auch die menschlichen Aspekte der Transformation berücksichtigt. Vertrauen ist für ihn der zentrale Begriff seiner Arbeit, sowohl intern auf Seiten der Beschäftigten als auch extern im Umgang mit Partnern und Kunden.